Was ist nur los mit unserem 10jährigen Kind? Plötzlich hat es keine Lust mehr auf gemeinsame Ausflüge, Spieleabende oder auf seine bisherigen Hobbys? Auf einmal scheint alles ätzend, anstrengend oder mega langweilig. Dein Kind wirkt oft antriebs- und lustlos?
Anzeichen der Vorpubertät
Dein Kind ist 10, 11 oder 12 Jahre alt? Tja, dann könnte es gut sein, dass all das Anzeichen der Vorpubertät sind und als Vorpubertät tatsächlich eine neue Entwicklungsphase einläutet.
Hier ein paar Tipps, wie ihr als Eltern möglichst gelassen mit der Vorpubertät umgehen könnt.
Was passiert da gerade? Ein paar Infos zur Vorpubertät
Mit Ende der Grundschulzeit, also mit ca. 10-12 Jahren beginnt der „Umbau“ auf allen Ebenen – emotional und körperlich. Die Pubertät ist im Anmarsch und das kann schon in dieser Phase enorme Kräfte entwickeln und für viel Durcheinander bei allen Beteiligten sorgen
Euer Kind ist nun kein Kind mehr aber eben auch noch kein Teenager. Es ist also eine Phase, die stark geprägt ist vom „nicht mehr“ und „noch nicht“. Ganz schön anstrengend also. Eine Zeit der emotionalen Achterbahnfahrt, begleitet von körperlichen Veränderungen.
Die Beziehungen zu Gleichaltrigen werden auf einmal enorm wichtig. Die Kinder beginnen, sich also von Ihren Eltern abzugrenzen und ihre eigene Identität zu suchen. Es wächst der Wunsch nach Eigenständigkeit. Jugendliche interessieren sich nun vor allem, was Gleichaltrige über sie denken.
Dafür verantwortlich sind Hormone wie Testosteron oder Oxytocin an. Sie sorgen dafür, dass sich eben auch das Sozialverhalten während der Vorpubertät ändert.
Akzeptieren und Annehmen – erste Hilfe bei der Vorpubertät
Wichtig ist es, dass wir als Eltern die Lustlosigkeit, den Trotz oder auch die Wortkargheit und Zurückgezogenheit als Folge dessen akzeptieren, dass nun eine große, körperliche wie geistige Entwicklung stattfindet.
Das Verhalten eures Kindes ist weder bewusst respektlos, noch wollen sie euch verletzen. Manche kognitiven Fähigkeiten sind zu Beginn der Pubertät einfach noch nicht richtig entwickelt. Die eigenen Emotionen unter Kontrolle zu bekommen und auch die Sichtweise anderer einzunehmen, muss erst noch gelernt werden – das angebliche „Nicht-verstehen-Wollen“, das Eltern gerne mal unterstellen, ist also tatsächlich oft ein echtes „Nicht-Verstehen“.
Dem Kind mehr Verantwortung geben
Eure Rolle als Eltern verändert sich nun auch. Ihr seid nicht mehr die Alleinverantwortlichen. Es sollte eine neue Perspektive entstehen: Wie lässt sich gemeinsam eine Lösung finden?
Ob Junge oder Mädchen: Das Kind braucht vor allem ein offenes Ohr und Anerkennung.
Ihr als Eltern solltet bereit sein, zuzuhören und seine Gefühle zu verstehen – egal wie absurd, umständlich, durcheinander oder „unreflektiert“ sie euch erscheinen.
Statt gleich Ratschläge zu erteilen, Kommentare abzugeben oder sofortige Lösungen für ein Problem zu finden, solltet ihr in den Dialog mit eurem Kind gehen und hören, welche Ideen es selbst hat.
So macht ihr ihm deutlich, dass seine Meinung und seine Gedanken wichtig sind und dass er respektiert wird. Dies stärkt Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen. Denn für euer Kind in der Vorpubertät sind vor allem zwei Dinge besonders wichtig: dass es sich gehört und verstanden fühlt.
Freiräume schaffen und richtiges Timing
Bisher wart ihr gewöhnt, dass ihr als Eltern, größte Teile der Freizeitgestaltung für euer Kind und die Familie verantwortet.
Und natürlich ist es schön, wenn ihr gemeinsame Aktivitäten plant. Ein „atmender“ Terminkalender, der dem Kind ab und zu einfach mal seine Ruhe lässt, ist aber manchmal besser. Er sorgt dafür, dass Kinder lernen, aus Freizeit und Freiräumen aktiv etwas zu machen und ihr Leben immer stärker selbst zu gestalten. Und wenn es in seiner freien Zeit erstmal nur rumhängen will, dann ist das auch okay.
Bleibt aber dabei, für gemeinsame Aktivitäten zu sorgen bzw. sie anzubieten. Nur solltet ihr umstellen und diese mehr mit eurem Kind zu gestalten bzw. seine Wünsche zu berücksichtigen. Das heißt nicht, dass ihr nur noch macht, was das Kind will – Kompromissfähigkeit lernt sich nur, wenn auch die Wünsche der anderen Familienmitglieder beachtet werden.
Ein wichtiger Punkt in dieser Phase ist das Timing – sowohl für Gespräch als auch für gemeinsame Zeiten, Zuhören und Nähe. Denn in der Vorpubertät entscheidet das Kind, ob es gerade bereit ist für eure Nähe, ob es mit euch Gedanken teilen oder etwas mit euch unternehmen will.
Entwickelt ein Gespür für das richtige Timing und lasst andernfalls eurem Kind gerade den Freiraum, den es braucht – das stärkt eure Beziehung.
Fazit
Wenn ihr euch als Eltern bewusst auf diese Phase einstellt und bereit seid, mit eurem Kind zu lernen, zu wachsen und auch euch auf Neuerungen in eurer Beziehung einlasst, dann gewinnen alle.
Beziehungsstärke – Eigenständigkeit – Entwicklung.
Gut für alle, oder?
Wenn die (Vor)Pubertät bei eurem Kind doch ganz schön heftig ausfällt und ihr als Eltern zu oft an eure Grenzen damit kommt und ihr dazu einfach mal reden wollt und Unterstützung braucht – dann bucht jetzt gleich ein unverbindliches und kostenfreies Erstgespräch und wir klären, welches meiner Coaching Angebot am besten zu Eurem Anliegen passt!